Rezensionen

Bitte klicken Sie auf einen Artikel, um Ihn vollständig zu sehen.

2017

Elisabeth Abele-Mercator begann ihre künstlerische Laufbahn in Paris, in jener Stadt und zu jener Zeit, in der der Aufbruch in eine neue künstlerische Sprache allerorts sichtbar und zu einem ganz eigenen Lebensgefühl wurde. Die Freiheit der europäischen Nachkriegszeit ließ eine ungeahnte Frische und Vitalität in den französischen Ateliers frei, die auch Elisabeth Abele-Mercator begeisterte. Auch sie war Teil dieses Aufbruchs in eine neue Ära. Bis heute verkörpern die Gemälde, Zeichnungen und Collagen der Künstlerin eine Lebenslust und Vitalität, die den Betrachter mitreißt und mitnimmt auf eine Reise durch vielschichtige Farb-und Formgeflechte.

"Vielschichtig", so betiteln wir denn auch die diesjährige Ausstellung mit ihren jüngsten Arbeiten. Vielschichtig deshalb, weil es ein inzwischen imposantes künstlerisches Werk ist, auf das wir mit der Künstlerin zurückblicken. Vielschichtig aber vor allem auch deshalb, weil das Hineingehen in die Oberflächen des Farbmaterials charakteristisch ist für den malerischen Impetus. Sie scheut sich nicht, immer wieder die malerische Struktur zu zerstören, Tiefen freizulegen und widersteht damit dem allzu schönen Schein. Sie scheut sich auch nicht, mit gänzlich artfremden Materialien zu experimentieren, wie die Arbeiten mit Wachs, Sand, Kaffeepulver oder Klebstoff beweisen. Auf diese Weise durchstreift man in ihren Bildern tiefe Räume und verliert sich nur allzu gern im dichten Geflecht der Linien und Farben.

Man könnte die Malerei von Elisabeth Abele-Mercator der informellen Malerei zuordnen und fände auch rasch vergleichende Größen aus der Kunstgeschichte. Dies würde aber nur einem Aspekt ihrer künstlerischen Intention gerecht werden. Immer wieder sucht die Malerin auch die inhaltliche Auseinandersetzung, stellt sich für Gruppenausstellungen konkreten inhaltlichen Themen wie ebenso formalen Vorgaben. Wir finden in ihrem Werk Serien mit bisweilen anspruchsvollen Titeln wie Körper, Vergitterung oder Gewalt. Auch Buchstaben inspirieren sie, und sie steht damit in einer langen Tradition der ornamentalen Schriftgestaltung. Diese und ähnliche Themenvorgaben versteht sie indes keineswegs als einschränkend, vielmehr als eine Herausforderung an ihren kreativen Geist. Sie scheut auch nicht die menschliche Figur, der sie in ihren Bildern immer wieder neu Gestalt gibt. Aber ihre Figuren bleiben stets anonyme Gestalten, sie stehen für das Menschliche im Allgemeinen und sie bleiben formal stets Teil des vitalen malerischen Duktus. Dieser ist die bestimmende Größe ihrer Arbeiten.

Freier, kreativer Gestus und künstlerische Kontrolle vereinen sich in den Werken von Elisabeth Abele-Mercator. Die Werke der in Frankfurt geborenen Malerin, die Paris und Nizza für viele Jahre zu ihrer Wahlheimat machte, um schließlich im Rheinland die Früchte ihrer großen Seh- und Welterfahrung zu vereinen. Die Malerei von Elisabeth Abele-Mercator ist vielschichtig und dennoch aus einem Guss, und sie schenkt dem Betrachter ein weit geöffnetes Fenster in die Imagination.

Dr.Stephan Mann

2014

Ihr Malbeginn ist immer spontan. Ohne großes Nachdenken werden Gedanken, Erinnerungen an Gesehenes oder Gehörtes auf den Malgrund aufgetragen. Vieles, was sie während des Malprozesses bewegt, hinterläßt Spuren und Zeichen auf der Bildfläche,wobei sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau weiß,wohin die Reise gehen wird, denn erst im weiteren Malprozess entwickelt sich das Bild,wobei beim prüfenden Betrachten und erneuten Bearbeiten, Wegkratzen von Farbe, Übermalen, aber auch Stehenlassen von ungewollt Entstandenem und nochmaligem bewußt Herausarbeiten von besonders gelungenen Stellen sich langsam das Thema herauskristallisiert.

Der Drang zum Experimentieren und zu Neuem, aber auch die Flucht vor Schema und Routine sprechen aus der Vielseitigkeit der Werke. Blau-, Grau- und Weißtöne, nur hier und da durch Farbblitze durchsetzt, finden sich ebenso wie mutig grelle Farbkompositionen und bunt gestaltete Flächen unter ihren Werken.

So vielseitig die Farbgebung, so vielschichtig ist der Aufbau der Bilder. Mit Acryl, Tempera, Ölfarben oder Tusche malt die Künstlerin auf Pappe, Leinwand und Papier, integriert Fundgegenstände, Plakate oder Zeitungsausschnitte in ihre Werke, erarbeitet in einem ständigen dynamischen Prozess Collagen. In der Wechselwirkung aus der Spontaneität der Idee und formgebender Konstruktion entstehen diese Arbeiten.

Immer wieder wird eine Stelle übermalt oder "beschrieben", woanders Farbe weggekratzt oder das Ganze zerrissen und völlig neu zusammengesetzt - "jedes Bild ist ein Kampf"-.

Elisabeth Abele-Mercator läßt dem Betrachter die Freiheit zu ahnen, zu sehen und zu deuten oder sich ganz einfach vom optischen Reiz der Arbeiten fesseln zu lassen.

2012

Die Kunst als Lebenselexier, Rheinische Post 17. April 2012

2006

Sich in die Zeit einschreiben, KULT 5/2006